Im Jahre 1697 trat Spanien das westliche Drittel der Insel, das von da an Saint-
Domingue genannt wurde, an Frankreich ab.
Dieses Gebiet wurde im 18. Jahrhundert zur reichsten Kolonie des französischen
Kolonialreichs.
Am 22. August 1791 kam es unter der Führung von Dutty Boukman und Georges
Biassou zu einem Sklavenaufstand, der sich zu einem blutigen Krieg jeder gegen
jeden entwickelte: Europäer kämpften gegen Afrikaner, kreolische Pflanzer gegen
königstreue Franzosen, republikanische französische Truppen gegen die interve-
nierenden Engländer und Spanier.
Die Ex-Sklaven („Afrikaner“) setzten sich am Ende durch. Selbst eine von
Napoleon gegen Haitis Nationalheld Toussaint L’Ouverture gesandte Armee
wurde letztlich geschlagen.
Saint-Domingue erklärte am 1. Januar 1804 unter dem Namen Haiti (Schreibung:
Hayti) seine Unabhängigkeit von Frankreich, sein Führer Dessalines erklärte sich
nach dem Vorbild Napoleons zum Kaiser und regierte bis zu seinem gewaltsamen
Tod 1806.
Haitianische Revolution 1791
Haiti, die erste unabhängige Republik von Schwarzen und Mulatten, engagierte
sich für die Abschaffung der Sklaverei und unterstützte auch Venezuela, Peru und
Kolumbien bei ihrem Unabhängigkeitskampf unter Revolutionsführern wie
Bolívar und Miranda.
Unter Präsident Boyer, der das seit 1806 in eine mulattische Süd-Republik und
ein schwarzes Nord-Königreich geteilte Land 1820 wiedervereinte, schaffte Haiti
nach der Besetzung des zu Spanien gehörenden östlichen Teils der Insel (der
späteren Dominikanischen Republik) 1822 auch dort die Sklaverei ab.
Frankreich verlangte als Gegenleistung für die Anerkennung der Unab-
hängigkeit Haitis im Jahr 1825 Entschädigungen für ehemalige Plantagen-
besitzer. Jahrzehntelang zahlte Haiti an Frankreich insgesamt 90 Millionen Gold-
Franc.
Bald nach der Unabhängigkeit wurden die Großplantagen unter der Bevölkerung
aufgeteilt, wodurch der Export von Agrargütern zusammenbrach. Mehrere Ver-
suche, die Produktivität der Landwirtschaft zu heben (beginnend mit dem Code
Rural von 1826), sind an der aus kleinen und kleinsten Parzellen bestehenden
Agrarstruktur gescheitert. Dennoch galt das Land als Exporteur von Kaffee,
Kakao, Häuten und Blauholz.
Haiti hatte während des größten Teils seiner Geschichte unter
Gewaltherrschern und Kleptokraten zu leiden. Alleine zwei seiner Herrscher –
Faustin Soulouque und Jean-Jacques Dessalines, auch Jakob I. bzw. Jacques I.
genannt – warfen sich zu verschiedenen Zeiten zu Kaisern auf.
Während der US-Militärintervention in Haiti 1915–1934 im Kontext der
Bananenkriege wurde das Land vom United States Marine Corps besetzt, das eine
haitianische Gendarmerie aufstellte, die Gendarmerie d´Haiti. Führer des bewaff-
neten Widerstands gegen die Besatzungstruppen und die Gendarmerie d´Haiti war
Charlemagne Péralte. Die US-Truppen wurden in den folgenden Jahren im
Rahmen der Good Neighbour Policy abgezogen.
Es wurden Anstrengungen unternommen, die Infrastruktur – speziell das
Bildungs-system – zu verbessern, aber diese Reformen, die die Bräuche und
Traditionen Haitis nicht berücksichtigten, waren weder gern gesehen noch erfolg-
reich.
Ab 1957 gelang es dem ehemaligen Landarzt François „Papa Doc“ Duvalier, die
Macht an sich zu reißen.
Er setzte sich 1964 zum Diktator ein und wurde durch die sogenannten Tontons
Macoutes bekannt, eine Freiwilligentruppe, die mit den Methoden mal einer
Geheimpolizei, mal einer Schlägertruppe gegen Missliebige vorging.
„Papa Docs“ Sohn Jean-Claude „Baby Doc“ Duvalier folgte ihm 1971 im Alter
von 19 Jahren in der Regierung. 1986 wurde „Baby Doc“ aus dem Land vertrie-
ben.
Nach der Verfassungsreform von 1987 putschte das Militär, unterstützt durch
die reiche Oberschicht, im Juni 1988 gegen Präsident Leslie Manigat und regierte
(nach einem weiteren Staatsstreich im September 1988) bis zu den Wahlen
1990, bei denen der katholische Armenpriester Jean-Bertrand Aristide mit
überwältigender Mehrheit zum Präsidenten gewählt wurde.
Seine Gegner warfen ihm Klassenkampf vor, er selbst rechnete sich der Befrei-
ungstheologie zu.
Schon 1991 wurde er von Brigadegeneral Raoul Cédras wieder aus dem Amt
geputscht. Das Regime bemühte sich zunächst erfolgreich um Unterstützung
durch die USA. Auch unter dem Druck der Organisation Amerikanischer Staaten
entschieden sich die USA aber 1994 zu der militärischen Intervention Opera-
tion Uphold Democracy und ließen Aristide in sein Amt zurückkehren, aller-
dings unter der Bedingung, dass er sich nun mit der Weltbank und dem Internatio-
nalen Währungsfonds abstimme, an die Regeln der Marktwirtschaft halte und
einen Teil seiner Rechte an das Parlament abtrete.
1996 übergab Aristide entsprechend der Verfassung nach Ablauf einer Amtszeit
das Amt an seinen Weggefährten René Préval. Das UNO-Mandat, unter welchem
Haiti seit 1995 stand, lief 1997 wieder aus.
Im Januar 1999 hatte es Präsident Préval versäumt, die Mandate der Parlamentarier
zu verlängern. Zudem endeten auch die Amtszeiten lokaler Regierungsvertreter,
was dazu führte, dass es bis zum dritten Quartal des Jahres 2000 in Haiti praktisch
keine gewählten Amtsinhaber mehr gab und der Präsident per Dekret regierte.
In der ersten Hälfte 2000 fanden zunächst Kommunal- und Parlamentswahlen statt;
die Wahlbeteiligung wurde auf 60 Prozent geschätzt. Dabei kam es nach Ein-
schätzung von Amnesty International und des Ökumenischen Rats der Kirchen zu
Einschüchterungen und zu Gewalt bis hin zum Mord an Kandidaten beider Seiten
und zu umstrittenen Entscheidungen bis hin zu Wahlfälschungen bei der Wertung
und Auszählung der Stimmen durch die Regierung. Nach Einschätzung von Wahl-
beobachtern kam die Regierung auf etwa 60 % der Stimmen, sie verschaffte sich
aber fast alle Parlamentsmandate.
Die Opposition bewirkte daraufhin einen weitgehenden Boykott der folgenden
Präsidentenwahl, die Aristide daher im November 2000 mit über 91 Prozent der
Stimmen gewann.
Nach dem Amtsantritt 2001 wurde seiner Regierung auch noch Misswirtschaft und
Korruption vorgeworfen.
Es kam zu landesweit zunehmendem Widerstand, der von Kräften des ehe-
maligen Diktators Duvalier unter Einschluss für ihn tätiger Todesschwadronen
angefacht wurde.
Aristide versuchte, sich auch seinerseits durch die Mobilisation seiner Anhänger
unter Einschluss der ebenfalls gewalttätigen „Chimères“ der „Fanmi Lavalas“ (FL)
durchzusetzen.
Unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen kam es schließlich zum Zusammen-
bruch innerstaatlicher Ordnung und im Februar 2004 mit Billigung durch den UN-
Sicherheitsrat zur militärischen Intervention, bei der Chile, Frankreich, Kanada
und die USA Truppen schickten.
Aristide verließ das Land – nach Darstellung der Opposition, der USA und
von Frankreich freiwillig, nach eigener Angabe infolge eines Putsches.
An Stelle der ersten Interventionstruppen wurden dann 2004 im Rahmen von
MINUSTAH rund 10.000 Blauhelm-Soldaten stationiert.
Das Land wurde 2004 nach Aristide zunächst von einer Übergangsregierung
unter Boniface Alexandre als Präsidenten und Gérard Latortue als Premier-
minister verwaltet, bis Februar 2006 die mehrfach verschobene Präsidentenwahl
abgehalten wurde. Sie brachte mit einem Wahlergebnis von 51,15 % der Stimmen
Préval als Sieger hervor, aber auch der Ablauf dieser Wahl war umstritten.
Im Mai 2006 nominierte Préval den Politiker Jacques-Édouard Alexis als Premier-
minister. Anfang 2006 starb Urano Teixeira da Matta Bacellar, kommandierender
General der MINUSTAH, unter ungeklärten Umständen, vermutet wurde Suizid.
Die hohe Inflation und die weltweit stark angestiegenen Preise für Grundnahrungs-
mittel wie Reis oder Mais führten im Frühjahr 2008 zu Protesten der Bevölkerung,
die in schweren Unruhen mit mehreren Todesopfern gipfelten.
Obwohl Präsident Préval eine Bekämpfung der gestiegenen Lebensmittelpreise
angekündigt hatte, beruhigte sich die Lage nicht. Am 12. April 2008 beschloss der
Senat die Entlassung von Premierminister Alexis.
Am 12. Januar 2010 forderte ein Erdbeben im südlichen Teil Haitis bis zu
316.000 Tote und zerstörte das Zentrum der Hauptstadt. Gemessen an den
Opferzahlen war es die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte Haitis und
eines der schwersten Erdbeben weltweit.
Die für den 28. Februar 2010 geplanten Wahlen wurden auf den 20. März 2011
verschoben, aus denen Michel Martelly letztendlich am 14. Mai 2011 als 56.
Präsident Haitis hervorging.
Neun Monate nach dem Erdbeben rief das Land nach dem epidemischen Aus-
bruch von Cholera-Erkrankungen landesweit den sanitären Notstand aus.
Bisher starben etwa 4770 Menschen, mehr als 270.900 seien infiziert (Stand: 28.
März 2011). Die Infektionen traten zunächst in der ländlichen Provinz Artibonite
auf, breiteten sich aber innerhalb weniger Tage bis zur Hauptstadt Port-au-Prince
aus.
Am 17. August 2016 gestand die UNO ein, dass der Grund hierfür ein Erreger war,
der von nepalesischen UNO-Soldaten eingeschleppt worden war.
Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Haiti)
dort gibt es weitere Quellenangaben (Stand 9-2017)