F.W.Engdahl schreibt dazu in seinem Buch „Amerikas heiliger Krieg“ folgendes:
„Im Unterschied zum Falle der Mudschaheddin-Dschihadisten wie Hekmatyar in
Afghanistan oder Naser Oric in Bosnien entschied sich der CIA dafür, Fethullah
Gülen ein ganz anderes Image zu verleihen. Fethullah Gülen wurde der Welt nicht
als grauenerregender, köpfender, menschliche Herzen verspeisender Dschihadist,
sondern als Mann des „Friedens, der Liebe und der Brüderlichkeit“ präsentiert, und
es gelang sogar, einen Fototermin mit Papst Johannes Paul II. zu arrangieren,
dessen Ergebnis Gülen stolz auf seiner Website platzierte.
In den USA engagierte die Gülen-Organisation eine der bestbezahlten
Washingtoner Expertinnen für Öffentlichkeitsarbeit, George W.Bushs frühere
Wahlkampfleiterin Karen Hughes, die sein Image als Gallionsfigur eines „mode-
raten“ Islam weiter polieren sollte. „Worin unterscheidet sich dieser Imam von
allen anderen?“, lautete die zentrale Botschaft.
In Wirklichkeit unterschieden sich Gülens Ziele nur unwesentlich von denen eines
Hasan al-Banna oder des Großmufti von Jerusalem oder Said Ramadans oder eines
anderen führenden Vertreters der Muslimbruderschaft der vergangenen mehr als
80 Jahre – im Kern ging es immer um die Errichtung eines neuen islamischen
Kalifats mit Einführung des strikten islamischen Gesetzes der Scharia.
Aber anders als im Falle al-Bannas und der ägyptischen Muslimbruderschaft ging
es bei dem Gülen-Projekt um die Errichtung eines osmanischen Kalifats, das
auf das riesige eurasische Herrschaftsgebiet des früheren osmanischen türkischen
Kalifats Bezug nahm.“
Quelle: F.W.Engdahl, “Amerikas heiliger Krieg”,
2014, Kopp Verlag, S.186 ff.