Insider warnen "Facebook ist ein Tatort"
Sie waren Investoren und Berater - jetzt wenden sich Tech-Größen aus dem
Silicon Valley gegen Facebook und Co. Sie wollen gegen die negativen Aus-
wirkungen sozialer Netzwerke vorgehen.  
"Dich wütend oder ängstlich zu machen - das ist gut für das Geschäft von Face-  
book, aber nicht für Nutzer oder die Menschen in den USA", sagt Roger McNa-
mee. Er war einer der ersten Facebook-Investoren und beriet dessen Gründer Mark
Zuckerberg. Doch jetzt hat er die Hoffnung in Facebook verloren - und mit ihm
andere bekannte Tech-Manager des Silicon Valley. Zum Beispiel Justin Rosen-
stein, der den "Gefällt-mir"-Knopf erfunden hat.
Diskussion gefordert
Ihre Verbitterung richte sich vor allem gegen Facebook, sagt Tristan Harris, ehe-
maliger Google-Manager, der die neue Initiative leitet. "Diese Tech-Unternehmen
haben einen großen Einfluss auf unsere Kultur, auf unser Wahlverhalten, auf die
Entwicklung von Kindern. Sie sind mächtiger als nahezu jeder Politiker - sie be-
einflussen die Gedanken von zwei Milliarden Nutzern. Dazu benötigen wir eine
Diskussion", fordert Harris im Wirtschaftssender Bloomberg.
Erst kürzlich hat Marc Benioff, Chef des Cloudanbieters Salesforce, gefordert,
man solle Facebook behandeln wie die Tabakindustrie. Das soziale Netzwerk
mache süchtig und schade den Menschen. Apple-Chef Tim Cook meinte, er wolle
nicht, dass sein Neffe soziale Netzwerke benutze. Ärzte in den USA hatten Face-
book vor wenigen Tagen aufgefordert, eine Chat-App wieder vom Markt zu neh-
men, die sich an Kinder ab sechs Jahren richtet.
Abo-Modell für Facebook?
Und Facebook-Investor Sean Parker sagte, nur Gott wisse, was den Gehirnen von
Kindern angetan werde. Durch das ständige Liken, das gegenseitige Erwähnen und
das dauernde Teilen von Texten, Bildern und Videos erhalte das menschliche Ge-
hirn eine Art Dopamin-Kick, erklärt er. Der Nutzer kontrolliere ständig seinen
Facebook-Feed - genau das hätten die Programmierer im Sinn gehabt. Ihnen gehe
es einzig darum, die Nutzer ständig in dem Netzwerk zu halten.
Die Initiative für "menschenfreundliche Technologie" will jetzt eine eine Web-
site starten. Ihr Ziel ist, die Nachteile der verschiedenen Technologien aufzuzeigen
und die Entwickler im Silicon Valley dafür zu sensibilisieren. Außerdem plant sie
eine millionenschwere Werbekampagne.
McNamee, der ehemalige Facebook-Investor und Zuckerberg-Mentor, fordert von
dem Netzwerk, sein Geschäftsmodell zu ändern. Statt sich über Anzeigen zu finan-
zieren, sollte es ein Abo-Modell einführen.
7.2.2018
Quelle und gesamter Artikel: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/facebook-warnung-
101.html