Prinz Edward Albert Christian George Andrew Patrick David,
Prince of Wales, genannt David, wurde am 23. Juni 1894 in der
White Lodge in London als ältestes Kind des späteren Königs
Georg V. und dessen Gemahlin Mary von Teck geboren.
Mit der Thronbesteigung seines Vaters im Mai 1910 wurde er als
Thronfolger automatisch zum Herzog von Cornwall und Herzog von
Rothesary. Von seinem Vater wurde er außerdem zum Prinz
von Wales, dies ist der Titel des britischen Kronzprinzen, und
zum Earl of Chester ernannt.
Zusammen mit seinen Geschwistern (den Prinzen Albert, Henry,
Georg und Prinzessin Mary) wurde Eduard hauptsächlich vom Dienst-
personal erzogen. Königin Mary gab sich sehr selten mit ihren Kindern ab. König Georg V.
war sehr streng, so wie auch er erzogen worden war.
Im ersten Weltkrieg (1914 - 1918) bekam Prinz Eduard auf sein Bitten hin ein kleines
Kommando als Offizier der Westfront, sollte sich aber als Kronprinz aus direkter Gefahr für
Leib und Leben heraushalten. Später wurde er, wie auch sein Bruder Prinz Albert,
Angehöriger der Royal Navy. Wie dieser erwarb auch er den Pilotenschein.
1928 und 1930 unternahm Prinz Eduard - wie in der herrschenden Klasse üblich - zwei
Großwild-Safaris in Ostafrika mit bekannten Jägern wie Denys Finch Hatton und Bror von
Blixen-Finecke. Und er unternahm im Auftrag seines Vaters zwei Weltreisen, um die Krone
in den Kolonien in Übersee und in anderen Ländern zu repräsentieren und sich somit auf
seine zukünftige Aufgabe als Monarch vorbereiten zu können. Insgesamt unternahm er 16
größere Reisen in den Jahren von 1919 bis 1935. Zum selben Zeitpunkt entwickelte er auch
großes Interesse an der sozialen Frage, die gerade nach der Weltwirtschaftskrise in
Großbritannien drängend erschien.
Eduard lebte als Kronprinz fast ausschließlich im Fort Belvedere, das sein Vater ihm 1929
geschenkt hatte. Er ließ es vollständig renovieren und beherbergte dort einen Zirkel von
Freunden. Innerhalb dieses Zirkels wurde, in freier Atmosphäre ohne Hofzeremoniell, das
Eduard persönlich nicht schätzte, auch freier Gedankenaustausch gepflegt, siehe Details ...
In diese Zeit fielen auch diverse Affären mit meist verheirateten und oft auch
älteren Frauen, so z.B. mit der Lebedame Marguerite Laurent, damals Prinzessin
Fahmey Bey, einer mit allen Lastern gewaschenen “Femme Fatale” (sie erschoss im Savoy
Hotel ihren Ehemann). Weiters hatte er eine Affäre mit der halbbritischen und
halbamerikanischen Textilindustriellen Freda Dudley Ward, der amerikanischen
Filmschauspielerin Mildred Harris oder auch Thelma Furness, Viscountess Furness, die
viele schon als die zukünftige Gemahlin Eduards ansahen. Sie war allerdings verheiratet mit
einem der reichsten Männer Englands, dem Reeder Viscount Furness.
Prinz Eduard war einer der begehrtesten Junggesellen seiner Zeit
und Liebling der Nation. Sein Stil, seine Lebensart, alles, was er
machte, wurde Mode, Trend, Stil. So erfand er den “Windsor-
Knoten” und trug als Erster zweifarbige Schuhe und Einreiher mit
Auch Lady Elizabeth Bowes-Lyon, die spätere “Queen Mum”, soll
übrigens in den feschen, smarten Thronfolger verliebt und kurz mit ihm
liiert gewesen sein, bevor sie seinem jüngeren schüchternen Bruder Albert - der schließlich
König wurde - das Ja-Wort gegeben hatte. Was Elizabeth Bowes-Lyon wahrscheinlich nicht
wußte: Eduard war bisexuell und bevorzugte sehr schlanke, ja fast androgyne Frauen.
König Georg V. störten die fragwürdigen Liebschaften und sexuellen Neigungen seines
erstgeborenen Sohnes sehr. Er befürchtete, dass Eduard sich und die Krone in nur zwölf
Monaten runieren könne, wenn er einmal König sein sollte und hoffte, dass er nie heiraten
und Kinder bekommen würde ...
Nach seinem Tod im Jahre 1936 sollten sich seine Befürchtungen bewahrheiten. Prinz
Eduard hatte sich in die geschiedene, bürgerliche Amerikanerin Wallis Simpson verliebt. Er
hatte sie 1931 kennengelernt, Wallis war zu diesem Zeitpunkt seit 1926 mit ihrem zweiten
Ehemann, dem britischen Schiffsmakler Ernest Simpson, verheiratet.
Das hinderte sie jedoch nicht daran, mit dem umschwärmten Thronfolger einen Flirt zu
beginnen. Und Wallis Simpson war ganz der Typ Frau, zu dem sich der Prinz hingezogen
fühlte: sie war eine echte “Femme Fatale” und wirkte mit ihrer tiefen Stimme und der
extrem schlanken Figur eindeutig etwas maskulin. Doch das Wichtigste: sie soll, als ihr
erster Ehemann, Leutnant Winfield Spencer, in Hongkong stationiert war, dort in
chinesischen Luxusbordellen raffinierte sexuelle Praktiken für “Sie & Ihn” gelernt haben -
Praktiken, die dem Prinzen anscheinend so gut gefallen haben, dass er ohne seiner neuen
Geliebten nicht mehr sein konnte und wollte - und wenn er dafür sogar auf den Thron
verzichten musste ...
So vertraute der Publizist Harold Nicolson seinem Tagebuch an: “Der
Prinz war anfangs überhaupt nicht interessiert an Wallis. Innerhalb
weniger Wochen aber hatte sie eine Position erreicht, um mit ihm ins
Bett zu gehen. Und von dieser Sekunde an verlor er seinen Verstand,
jedwede Vernunft.” (Glogger, S.105 *) Und ein Gast sagte nach einem
Dinner auf Fort Belvedere: “Als ich sah, wie der Thronfolger auf die Knie
fiel, um Mrs.Simpson in den Schuh zu helfen, war ich schon sehr verwirrt.”
Einer seiner Butler quittierte den Dienst, weil er seinen Herrn bei einer
“höchst unschicklichen” Tätigkeit antraf: “Als ich mit zwei bestellten
Getränken am Swimmingpool ankam, sah ich, wie Seine Majestät die
Zehennägel von Mrs.Simpson lackierte. Mein Souverän beim Lackieren
der Zehennägel einer Frau! Das ist etwas zu viel, meinte ich und quittierte
meinen Dienst.” (Glogger*, S.92)
Auch Prinz Eduards ehemalige Geliebte Freda Dudley Ward bestätigte dieses
Abhängigkeitsverhältnis. Sie sagte über den Thronfolger: “Er machte sich selbst zum
Sklaven von jedem, den er liebte. Er wurde total abhängig. Das war seine Natur. Er war ein
Masochist. Er liebte es, erniedrigt, degradiert zu werden. Er bettelte geradezu darum!”
(Glogger*, S.115) Eine Erklärung dafür findet Diana Mosley, eine Freundin von Wallis
Simpson. Beide waren sehr eng befreundet, Diana Mosley bewohnte in Orsay die Villa
“Temple de la Gloire” - nicht weit entfernt von den Windsors. Diana Mosley erinnert sich
an “Fotos, die zeigen, wie Edward und sein Bruder Goerge von ihrem Vater grausam
gedrillt wurden.” (Glogger*, S.115 ff.)
Nachdem Prinz Eduard am 11. Dezember 1936 abgedankt hatte, heiratete er Wallis
Warfield, deren zweite Ehe 1936 geschieden wurde, am 3. Juni 1937 in Paris. Seine
Abdankungsurkunde wurde unterschrieben von seinen drei Brüdern als Zeugen und von
ihm selbst. Er trug mit dem Setzen seiner Unterschrift auf diese Erklärung nur noch den
Titel Herzog von Windsor, der ihm von seinem Bruder direkt nach der Abdankung verliehen
worden war. Wallis Simpson wurde lebenslang die Anrede Königliche Hoheit verwehrt, was
zu erheblichen Verstimmungen des Herzogs gegenüber seiner Familie führte. Seine Mutter,
Queen Mary, weigerte sich darüber hinaus ihn und seine Frau jemals persönlich zu
empfangen.
Das Paar lebte meist im selbst gewählten Exil in den USA und Frankreich, aber auch in der
Schweiz und Österreich. Es war vereinbart worden, dass das Paar sich nur auf
ausdrückliche Einladung seines Bruders König Georg VI. in Großbritannien aufhalten
dürfte.
Die Windsors waren das Jetset-Paar der ersten Nachkriegsjahrzehnte, die
durch ihren äußerst kostspieligen Lebensstil mit vielen Reisen auffielen.
So überhäufte der Herzog seine Gattin im Laufe ihrer Ehe mit kostbarem
Schmuck, der nach ihrem Tod im Jahr 1986 für rund 160 Millionen Dollar
In den späten 1960er Jahren ließ die Gesundheit des Dukes nach. 1972
konnte er noch ein letztes Mal seine Nichte, Königin Elisabeth II., sehen,
die anlässlich eines Staatsbesuches in Frankreich ihren Onkel privat
Ed Eduard war seit seiner Jugend ein starker Raucher und starb am
28. Mai 1972 in Paris an Kehlkopfkrebs. Sein Leichnam wurde nach
Windsor überführt. Am 5. Juni fand dort in Anwesenheit der Königin, der
königlichen Familie, der Duchess of Windsor und einer großen
Menschenmenge die Trauerfeier in der St.-Georgs-Kapelle statt.
Die Anteilnahme der Bevölkerung an seinem Tod und seiner
Der Herzog hinterließ Wallis rund 100 Millionen Mark. Sie überlebte
Edward um Jahre. Wallis genoß den Reichtum. Im Alter von 89 Jahren
stirbt sie schließlich am 24.4.1986 in Paris.
Madonna hat übrigens einen Film über diese außergewöhnliche
Liebesgeschichte gedreht, er kommt jetzt (Juni 2012) in die
österreichischen Kinos, siehe Details ....
*) Glogger Helmut-Maria, “Das geheime Leben der Windsors”, 2006, Knaur
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