Quelle:  Christof Graf: „Joe Cocker – Die Biographie“, 
                2014 Hannibal Verlag
Sein Biograph schreibt dazu: „Von den harten Drogen kam er los, durch einen selbst
gewählten kalten Entzug, danach, etwa zehn Jahre später hörte er auch auf zu
trinken. Einfach so, von heute auf morgen. Ohne Ankündigung. So wie er damit
begonnen hatte.“ (S.70)
Die Tatsache, dass Joe Cocker, der so tief „gefallen“ war, es schließlich geschafft
hatte, seine Sucht zu besiegen, war natürlich auch für die Medien interessant.
So wurde er von Journalisten – damals und vor allem auch später – immer wieder
auf seine Erfahrungen mit der Drogen- und Alkoholsucht angesprochen. „Joe, wie
war es?“, löcherten sie ihn. „Wie war es genau, als du PCP oder Black Acid
genommen hast?“
Joe beschwichtigte dann schnell und sagte abwinkend: „Ich versuche nicht daran
zu denken. Es sind schreckliche Erfahrungen.“ Und dann folgte die immer
wiederkehrende Frage: „Hast du eine Botschaft an die Jugend von heute?“ „Ja,
lasst die Finger davon. Von all dem. Es bringt dir nichts. Du kommst nicht voran. Es
bringt dich an genau den Ort zurück, von dem du losgegangen bist. Du kommst
keinen Schritt weiter: Also lasst die Finger davon.“
Der längerfristige Gebrauch von PCP kann übrigens zu Sprachstörungen,
Minderung der Gedächtnisleistung und Depressionen führen, die man Joe oft
nachsagte.“ (S.72)
Das Problem beim Alkohol ist wiederum, dass man jederzeit rückfällig werden kann.
2007 sagte Joe Cocker in einem Interview der „Kronen-Zeitung“: „Das Problem ist,
dass Alkohol so greifbar ist. Greifbarer als alles andere. Du gehst in eine Bar, und
keiner denkt daran, dass du dich hier selbst kaputt machst. Als ich mit dem Trinken
aufhörte und morgens aufwachte, war mein erster Gedanke noch immer bei ein paar
Bieren. Jeder hat einen anderen Zugang zum Thema. Ich bin jetzt seit sechs Jahren
trocken, und die Leute sagen mir schon wieder Dinge wie: „Komm schon, Joe, ein
Bier oder zwei kannst du jetzt ja riskieren!“ Aber ich weiß, dass die alten Gewohn-
heiten dann sofort wieder präsent wären. Eine Woche später würde ich mir irgendwo
eine Flasche Bacardi holen. Ich hätte genauso gut an meiner Leber sterben können!
Ja, meine Leber hätte in diesen Jahren mehrere Gelegenheiten gehabt, sich zu
verabschieden ….“ (S.73)