Abgesandte der Liebe
James F.Twyman berichtet in seinem Buch über ein bemerkenswertes Gespräch
mit Marco, in dem dieser ihn über die wahre Aufgabe und „Mission“ der „Kinder
der neuen Zeit“ – und auch über den Grund ihrer außergewöhnlichen
paranormalen Kräfte -  aufklärte:
„Warum glaubst du, geschieht das alles?“, fragte er mich, als wir an einer
Kreuzung stehen blieben.
„Ich weiß nicht genau“, antwortete ich. „Vielleicht weil es der richtige Zeitpunkt
ist, weil wir bereit sind für die nächste Stufe – oder vielleicht ist es Evolution.
Ich glaube, dass es um Evolution geht. Wann immer es für eine Spezies an der
Zeit ist, sich aus den Begrenzungen der alten Form zu befreien, gibt es eine
Gruppe, die das Neue verkörpert, die den Weg weist. Vielleicht bist du
deswegen zu mir gekommen.“
„Ich kapier das alles nicht, was du da redest, das ist mir zu kompliziert. Aber
ich glaube, du hast recht, jedenfalls fühlt es sich so an. Wer ist diese Gruppe?“
„Die Kinder von Oz“, sagte ich, als die Ampel auf Grün schaltete. Wir
überquerten die Straße. „Du hast mir doch von ihnen erzählt, von diesen
anderen Kindern, die diese Begabungen haben. Ich glaube, dass sie uns
anderen zeigen, zu was wir werden können.“
„Oder was ihr bereits seid“, warf er ein.
„Wie meinst du das?“
„Wir sind nicht anders als du oder sonst irgendjemand.“ Marco blieb stehen und
sah mir direkt in die Augen. „Nur weil wir diese Fähigkeiten haben, stehen wir
nicht über euch oder sind höher entwickelt. Es ist bereits in euch. Ich habe dir
nichts gegeben, als ich deinen Finger berührte. Ich habe dir nur geholfen, die
Türe aufzuschließen. Die Gabe flatterte dann einfach heraus. Diese Kinder
zeigen euch schlicht und einfach, was ihr bereits seid, sie bieten einen
Schlüssel an.“
„Einen Schlüssel, der allen helfen wird, diese Türen zu öffnen?“
„Ja. Die meisten Menschen halten diese Türen fest verschlossen. Es ängstigt
sie, was dahinter sein könnte, und wenn sie es spüren, meinen sie, nicht ganz
richtig im Kopf zu sein. Sie brauchen etwas, was ihnen hilft, sich zu entspannen
und zu erkennen, dass da nichts ist, was ihnen Böses will. Was glaubst du,
könnte das sein?“
„Du meinst, was sie brauchen?“
„Ja“
„Liebe. Ich glaube, dass wir alle nach demselben suchen und dass Liebe das
Einzige ist, was wir wirklich brauchen.“
„Und die Liebe wird jene Türen öffnen, die die Angst verriegelt hat?“
„Ja, davon bin ich überzeugt“, antwortete ich ihm.
Wir hatten einen kleinen Park erreicht, in dessen Mitte ein Springbrunnen
stand. Um den Brunnen herum verlief ein von Bänken gesäumter Weg. Wir
setzten uns auf eine dieser Bänke und redeten weiter.
„Marco, weißt du, was ein Abgesandter der Liebe ist?“
„Nein, was ist ein Abgesandter?“
„Das ist jemand, der geschickt wird und der etwas in sich trägt oder bei sich
hat, was er anderen bringt“, versuchte ich zu erklären. „Ein Abgesandter der
Liebe wäre also jemand, der Liebe in sich trägt, um sie zu anderen zu bringen.
Würdest du sagen, dass die Kinder von Oz in diesem Sinne Abgesandte der
Liebe sind, dass ihre eigentliche Aufgabe darin besteht, Liebe zu bringen?“
Er schaute sich um, als suche er nach einer guten Antwort. Uns gegenüber saß
eine Frau mit einem Baby. Sie lächelte dem Kind zu und schaukelte es auf
ihrem Knie.
„Schau dir mal dieses Kind an“, sagte er und hörte sich überhaupt nicht wie ein
Zehnjähriger an, sondern wie der weiseste Erwachsene, mit dem ich je
gesprochen habe. „Das Kind kann noch kaum etwas selbständig tun, es kann
nur lächeln und lachen, wenn es von seiner Mutter gehalten wird. Doch es
reagiert bereits auf Liebe, einfach weil es die Liebe schon in sich trägt. Es muss
darüber weder reden noch etwas erklären, doch wer spürt nicht die Liebe,
wenn er einem Baby in die Augen schaut?  Erwachsene sind eigentlich
genauso. Sie verwenden allerdings meistens den Kopf und versuchen, die
Dinge zu erklären. Wirkliche Verständigung läuft aber über das Herz. Jemand
kann um sein Herz Schutzwälle auftürmen, doch genug  Liebe lässt diese Wälle
in sich zusammenbrechen, und dann ist er genauso wie dieses Kind. Dafür sind
wir hier, um diese Schutzwälle auflösen zu helfen.“
„Wir haben also bereits alles, was wir brauchen, wir müssen es nur finden?“
„Genau. Es gibt niemanden irgendwo in der Welt, der euch etwas geben
könnte, doch manche Menschen können dabei helfen, bestimmte Türen zu
öffnen. Darum geht es bei den Kindern, vor allem bei den übersinnlich
begabten Kindern. Bei den Kindern von Oz sind diese Türen schon seit ihrer
Geburt aus den Angeln gehoben, bei ihnen steht der Liebe einfach nichts mehr
im Wege. Und in diesem Liebe-Geben helfen sie anderen, das Gleiche zu tun.“
„Aber was ist mit den übersinnnlichen  Begabungen?“, fragte ich. „Warum
besitzen diese Kinder solche Kräfte?“
„Ich weiß auch nicht“, sagte er und schaute dann weg. „Ich denke, es ist eben
einfach so. Aber ich habe dir schon gesagt: Wenn du dich zuviel auf diese
Kräfte konzentrierst, verschwinden sie.“
„Warum?“
„Die Kräfte sind um der Liebe willen da, und wenn du die Liebe vergisst, dann
verschwinden die Kräfte. Verstehst du?“
„Ich glaube, ja. Ich scheine bereits gewisse Erfahrungen damit gemacht zu
haben ….“
Quelle: James G.Twyman, „Abgesandte der Liebe“,
             KOHA Verlag, Juli 2003, S.41ff.