In ihrer Autobiographie schreibt Natascha Kampusch: 
Ich denke, ich habe diese Zeit nur deswegen überstanden, weil ich diese Erlebenisse
von mir abgespaltet habe. Nicht aufgrund einer bewussten Entschdeidung, wie sie ein
Erwachsener treffen würde, sondern aus kindlichen Überlebensinstinkt. Ich verließ
meinen Körper, wenn der Täter ihn traktierte, und sah von weitem zu, wie das
zwölfjährige Mädchen am Boden lag und mit Tritten bearbeitet wurde.  Es ist bis
heute so, dass ich diese Übergriffe nur aus der Distanz aufzählen kann, als wären sie
nicht mir zugestoßen, sondern jemand anderem. Ich erinnere mich lebhaft an die
Schmerzen, die ich während der Schläge spürte, und an die Schmerzen, die mich
über Tage begleiteten. Ich erinnere mich daran, dass ich so viele Blutergüsse hatte,
dass es keine Position mehr gab, in der ich schmerzfrei liegen konnte. Ich erinnere
mich an die Qual, die mir das an manchen Tagen bereitete, und daran, wie lange mir
das Schambein nach einem Tritt schmerzte. (...) Aber emotional fühlte ich nichts. 
Das einzige Gefühl, das ich nicht abspalten konnte, war die Todesangst, die mich in
diesen Augenblicken ergriff. Sie biss sich in meinem Kopf fest, mit wurde schwarz
vor Augen, meine Ohren rauschten, das freigesetzte Adrenalin raste durch meine
Adern und befahl mir: Flucht! Aber ich konnte nicht. Das Gefängnis, das anfangs nur
ein äußeres gewesen war, hielt nun auch mein Inneres gefangen. Bald genügten
schon erste Anzeichen, dass der Täter jeden Augenblick zuschlagen könnte, dass
mein Herz zu rasen begann, die Atmung flach wurde und ich in Schockstarre verfiel.
(...) Das Gefühl der Panik, das der Körper nach einer Erfahrung von Todesangst
gespeichert hat und bei den kleinsten Anzeichen einer ähnlichen Bedrohung abruft,
ist nicht kontrollierbar. Es hielt mich mit eisernem Griff fest.” (”3096 Tage”, S.161 ff)