Natascha Kampusch beschreibt in ihrer Autobiographie die qualvollen Zustände, die man
erleidet, wenn man ständig großen Hunger leidet oder sich nahe dem Hungertod befindet:
“Hunger ist eine absolute Grenzerfahrung. Am Anfang fühlt man sich noch gut. Wenn
die Nahrungszufuhr abgeschnitten wird, putscht sich der Körper selbst auf. Adrenalin
strömt ins System. Man fühlt sich plötzlich besser, voller Energie. Es ist wohl ein
Mechanismus, mit dem der Körper siganilisieren will: Ich habe noch Reserven, du kannst
sie für die Suche nach Nahrung einsetzen. Eingesperrt unter der Erde findet man keine
Nahrung, die Adrenalinschübe laufen ins Leere.  Dann kommen Magenknurren und das
Phantasieren von Essen dazu. Die Gedanken kreisen nur noch um den nächsten Bissen.
Später verliert man den Bezug zur Realität, gleitet ab ins Delirium. Man träumt nicht
mehr, sonden wechselt einfach die Welt. Man sieht Buffets, große Teller mit Spaghetti,
Torten und Kuchen, zum Greifen nah. Eine Fata Morgana, Krämpfe, die den ganzen
Körper schütteln, die sich anfühlen, als würde sich der Magen selbst verzehren. Die
Schmerzen, die Hunger verursachen kann, sind unerträglich. Man weiß das nicht, wenn
man unter Hunger nur leichtes Magenknurren versteht. Ich wünschte, ich hätte diese
Krämpfe nie kennengelernt. Schließlich kommt die Schwäche. Man kann kaum mehr den
Arm heben, der Krauslauf versagt, und wenn man aufsteht, wird einem schwarz vor
Augen und man kippt um. (....) 
Wenn er mich über längere Zeit hungern ließ, päppelte mich der Täter danach langsam
wieder auf, bis ich so weit bei Kräften war, dass ich arbeiten konnte. Es dauerte, weil ich
nach einer längeren Hungerphase nur löffelweise Nahrung zu mir nehmen konnte. Ich
ekelte mich schon vor dem Geruch vom Essen, obwohl ich tagelang von nichts anderem
phantasiert hatte. Wenn ich ihm dann wieder “zu stark” wurde, begann er erneut mit
dem Essensentzug. Priklopil setzte das Hungern ganz gezielt ein: “Du bist viel zu
aufmüpfig, du hast zu viel Energie”, sagte er manchmal, bevor er mir den letzten Bissen
meiner winzigen Mahlzeiten wegnahm. („3096 Tage“, S.205ff.)