Der Beginn der modernen Geschichtsschreibung in Südafrika wird auf den 6. April 1652
festgelegt, als der Niederländer Jan van Riebeeck im Auftrag der Niederländischen
Ostindien-Kompanie (niederl.: Vereenigde Oostindische Compagnie, VOC) am Kap der
Guten Hoffnung eine Versorgungsstation errichtete. Diese sollte aufgrund ihrer strategisch
günstigen Lage Raststation für Handelsschiffe sein, die zwischen Europa und Südostasien
unterwegs waren. Während des 17. und 18. Jahrhunderts war die Siedlung, die sich
langsam aber stetig vergrößerte, in holländischem Besitz. Die Siedler breiteten sich
zunächst in der westlichen Kapregion aus, bis zu jener Zeit Rückzugsgebiet der Khoisan.
Nachdem sie 1770 ostwärts die Siedlungsgrenze der Bantu erreicht hatten, führten sie eine
Reihe von Kriegen gegen das Volk der Xhosa. Die Kapholländer holten sich zahlreiche
Sklaven aus Indonesien, Madagaskar und Indien ins Land. Anfang des Jahres 1743 war die
Zahl der Sklaven in der Provinz deutlich höher als die der europäischen Siedler. Die
Nachfahren dieser Sklaven, die oftmals europäische Siedler heirateten, wurden später
zusammen mit den San in die Bevölkerungsklasse der „Farbigen“ oder auch „Kap-
Malaien“ eingestuft und stellen heute mit etwa 50 % die Mehrheit der Bevölkerung in der
Provinz Westkap. Als die VOC schließlich dem Bankrott nahe war und der Einfluss der
niederländischen Händler schwand, besetzten Truppen des Königreichs Großbritannien die
Region um das Kap der Guten Hoffnung im Jahre 1797. Die Briten mussten das Land nach
dem Frieden von Amiens 1802 an die Niederlande zurückgeben, eroberten es aber im Jahr
1806 erneut und errichteten hier nun dauerhaft eine britische Kronkolonie.
Südafrika erlebte in den 1960er-Jahren einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg und wurde
als einziges Land des afrikanischen Kontinents zur Ersten Welt gezählt. Investitionen
flossen ins Land und zahlreiche Unternehmen ließen sich in Südafrika wegen der billig
verfügbaren Arbeitskräfte nieder. Allerdings kam der erwirtschaftete Wohlstand
hauptsächlich der weißen Bevölkerungsminderheit zu Gute.