AM SONNTAG WIRD WHITNEY HOUSTON BEIGESETZT 
„Du warst ein Wunder, ein süßes
Wunder“ 
Mit diesen Worten verabschiedete sich Kevin Costner gestern Abend
auf der Trauerfeier von seiner Freundin Whitney Houston, die vor
einer Woche im Alter von 48 Jahren gestorben ist
Kurz vor Beginn der Trauerfeier am Samstag gegen 18 Uhr unserer Zeit kommt Jesse Jackson
noch einmal aus der Kirche, der Reverend und frühere Bürgerrechtler, der einst Martin Luther
King zu Grabe trug, sagt zu BILD am SONNTAG: „Es ist sehr traurig, die Stimmung in der
Kirche ist bedrückend. Dieser plötzliche Tod hat uns alle erschüttert. Es ist sehr schwer für
Mutter Cissy, ihr eigenes Kind zu beerdigen. Der Glaube an Gott hilft uns über diese schwere
Zeit hinweg.“
Am Morgen war der Sarg mit den sterblichen Überresten von Whitney Houston im goldfarbenen
Leichenwagen in die New Hope Baptist Church in Newark, New Jersey, gebracht worden, in Whitneys
Heimatgemeinde. Hier hatte sie als Kind im Gospel-Chor gesungen. Beileidskarten waren an den
Gittern der roten Backsteinkirche befestigt, auf dem Boden standen brennende Kerzen, es häuften sich
Blumen und Stoffbären – letzte Grüße der Fans vor der letzten Reise ihres Idols, der großen „Whitney,
die heute heimkehrt, während die ganze Welt die Tränen trocknet“, wie Kevin Costner später sagen
wird.
Die Zeremonie, so hatte es die Familie gewollt, sollte „ein Tribut an Whitneys Leben sein und
ihren tiefen Glauben an Gott“. Diesen Gott beschwor sie immer wieder in ihren Liedern, auch
in ihrem letzten großen Hit „My Love Is Your Love“, dessen Schluss-Strophe dieser Tage
natürlich oft zitiert wurde: „If I should die this very day, don’t cry, cause on earth we wasn’t
meant to stay“.
Und so wird von Anfang an Whitneys trotz aller Lebensturbulenzen unerschütterliche Gottesfurcht
beschworen. „Egal, wie hoch sie stieg, egal in welche Tiefen sie geblickt hat – nichts konnte sie von
Gott trennen“, bezeugt ihr Freund, der Schauspieler und Autor Tyler Perry. „Gott sitzt im Himmel und
mit ihm einer unserer Engel, Whitney Houston“, sekundiert Cary Booker, der Bürgermeister von
Newark. Er sagt aber auch: „Wir sind hier, um ihren Verlust zu betrauern, aber ihr Leben zu feiern.“
Tatsächlich ist der Messe alles Schwere und Betrübliche fern. Es ist ein typisch afro-amerikanischer
Gottesdienst, in dem ein weißgekleideter Gospelchor den Lord preist und Predigten und Reden immer
wieder von Lachen, Yeah-Rufen und lautem „Amen“ unterbrochen werden. Und Pastor Joe A. Carter,
der einst die verhängnisvolle Ehe mit Bobby Brown besiegelte und nun ihre Totenmesse zelebriert, sagt
wiederholt: „Whitney, heute ist dein Tag!“
Bobby Brown bekommt davon nichts mehr mit. Der Houston-Clan hatte ja die ganze Woche
über darüber diskutiert, ob der Mann, den viele für Whitneys Absturz verantwortlich machen,
überhaupt erscheinen sollte. Des lieben Friedens Willen erhielt er doch eine Einladung zur
Trauerfeier, und kam auch. Allerdings hatte er neun Mann im Schlepptau, die Brown im
Familienbereich platzieren wollte. Doch dort waren sie weder erwünscht noch gab es Platz.
Außerdem hatte Whitneys Ex-Mann eine Rede vorbereitet; die Familie machte ihm jedoch klar,
dass er nicht am Podium erwünscht sei. Jesse Jackson versuchte noch, die Situation zu
entspannen, Brown jedoch war so gekränkt, dass er samt Gefolge die Kirche verließ. In einer
am Abend veröffentlichten Erklärung sagte Brown: „Ich verstehe nicht, warum ich so
behandelt wurde.“ Mit Tränen in den Augen streichelte er den Sarg mit den goldenen Griffen,
dann verschwand er. Er habe keine Szene machen wollen, so Brown.
Die feierliche Stimmung kann dieser Zwischenfall allerdings nicht trüben. Erst als Kevin Costner das
Podium betritt und sich mit brüchiger Stimme dafür entschuldigt, dass er seine Rede vom Manuskript
ablesen muss, da ihm die Worte fehlten, geht ein Schluchzen durchs Kirchenrund. Erst recht als
Costner an „das süße Wunder, das Whitney war gemahnt. „Du gehst von uns“, so Costner,
Schauspieler, Freund und Co-Star in „Bodyguard“, „eskortiert von einer Armee von Engeln zu deinem
himmlischen Vater. Und wenn du für ihn singst, mach dir keine Sorgen – du wirst gut genug sein.“
Acht Träger tragen am Ende der vierstündigen Trauerfeier den Sarg aus der Kirche, dazu
erklingt Whitney Houstons größter Hit: „I Will Always Love You“, die Hymne „aller
gebrochenen Herzen“, wie Kevin Costner den Song in seiner Rede genannt hatte. Direkt hinter
dem Sarg geht Mutter Cissy, gestützt von zwei Frauen, es folgt Tochter Bobbi Kristina, auch
ihr steht eine gute Seele zur Seite, die ihre Schritte lenkt.
Am heutigen Sonntag soll Whitney Houston beigesetzt werden. Ihre letzte Ruhestätte wird sie wohl auf
dem Friedhof Fairview in Westfield, New Jersey finden. Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, dort
begraben zu werden, neben ihrem 2003 verstorbenen Vater John Russell Houston.
Quelle:  www.bild.de/unterhaltung/leute/whitney-houston/du-warst-ein-wunder
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